Ein Berater in sehr vielerlei Hinsicht

Dr. Klaus Riede geht nach 35 Jahren in den Ruhestand.

12.1.2022
von Andrea Rohrbach

Spendensammler, Suchtberater, sozial engagiert, Sportler – und parallel dazu Arzt: Nach 35 Jahren ist Dr. Klaus Riede zum Jahresbeginn in den Ruhestand gegangen. Allerdings nur als niedergelassener Mediziner. Vieles andere setzt er fort. In Heilbronn geboren, studierte Dr. Klaus Riede in Würzburg Medizin; mit Kommilitonen wuchs der Gedanke, sich gemeinsam an einem Ort niederzulassen. Nach langem Suchen wurde Dr. Riede in Gmünd fündig und übernahm eine „Minipraxis“ in der Uferstraße. Kurze Zeit später erwarb er eine weitere Praxis und führte nun mit Dr. Gerhard Medinger – einem der Kommilitonen – über 30 Jahre lang eine Gemeinschaftspraxis; die letzten Jahre dann mit Dr. Matthias Trump. Dass er in Markus Herbst einen kompetenten Nachfolger gefunden hat, freut den Mediziner sehr, seine Patienten liegen ihm am Herzen. Den Ruhestand nimmt der engagierte Suchttherapeut und Allgemeinarzt keinesfalls wörtlich, die „freie Zeit“ gibt ihm Gelegenheit, sich weiter als Suchtberater bei der Caritas zu engagieren. Riede ist es ein persönliches Anliegen das „Tabuthema“ Alkoholmissbrauch in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Die Gesellschaft schaue viel zu lange weg, kaum jemand traue sich, mit betroffenen Personen das Gespräch zu suchen. So lang der Betreffende in der Gesellschaft funktioniere, schauen oftmals Ehepartner, Arbeitgeber und Freundeskreis zur Seite – „bis etwas passiert“. Suchterkrankungen, sagt er, zerstören Familien und Beziehungen, Kinder leiden unter der Situation. Die heutige Gesellschaft sei geprägt von Suchtverhalten der unterschiedlichsten Formen. Medikamente, Ess- oder Arbeitssüchte, Drogen und andere Betäubungsmittel können ebenso zu einer Suchterkrankung führen wie übermäßige Spiel- oder Smartphonenutzung. Zusammengezählt, ist der Suchttherapeut überzeugt, „hat fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens mit süchtigem Verhalten zu tun“. Es sei erforderlich, Süchte als „normale Erkrankung zu sehen“, offener und früher darüber zu reden und Hilfe zu suchen. Die Suchtberatung, die Betreuung der Klienten der ambulanten Alkoholtherapie und die „Raucherentwöhnung“ aus seiner Praxis werden daher bei der Caritas weiterhin von Dr. Riede angeboten.

 

„Menschen, die mehr haben, können auch etwas abgeben.“

Die jetzt zur Verfügungstehende Zeit möchte er zu einem Teil in sein ehrenamtliches Engagement investieren, da ist die Agnes-Philippine-Walter-Stiftung als Trägerin des Gmünder Hospizes. Hier hat Klaus Riede den Vorsitz des Stiftungsrats inne und kümmert sich, gemeinsam mit Vorstand und Stiftungsrat, auch um medizinische Hilfsprojekte in den armen Regionen der Welt. Als nächstes steht ein Projekt im brasilianischen Amazonasgebiet zur Unterstützung und Stärkung von Frauen und Kindern für mehr Zugang zu Gleichberechtigung, Bildung und medizinischer Versorgung an. Weiterhin sichert Dr. Riede dem Arbeitskreis Asyl seine Unterstützung zu und die Aktion Herzenswege kann auch in Zukunft auf ihn als medizinischen Berater zählen. Sein vielfältiges Engagement erklärt Riede so: „Menschen die mehr haben, können auch etwas abgeben“. Viel gegeben haben dem 67-jährigen in seiner Hausarztkarriere seine Patienten, die Gespräche und Erfahrungen. Und wenn das Ehrenamt noch Freizeit zulässt? Dann hat Klaus Riede seinen Sport, den er mit Begeisterung privat und bei der DJK Schwäbisch Gmünd ausübt. Ob es nochmals zu einem längeren Triathlon reicht, ist ihm dabei nicht so wichtig, denn da ist ja auch noch seine Familie, für die er jetzt mehr Zeit hat.

Agnes Philippine Walter Stiftung
Bergstraße 20
73525 Schwäbisch Gmünd

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